Mit Diktaturen verhandeln? (mit Frank Bösch)
Die junge Bundesrepublik versuchte nach 1949, als geläuterter demokratischer Staat aufzutreten. Sie wollte der Welt beweisen, dass sie mit dem Nationalsozialismus gebrochen hatte. Zugleich pflegte sie enge politische, wirtschaftliche oder gesellschaftliche Kontakte zu zahlreichen autokratischen Staaten. Ausgerechnet in den 1970er-Jahren nahm dieser Austausch mit Diktaturen zu, parallel zum Aufstieg der Menschenrechte. Diesen Wandel will Frank Bösch in seinem nächsten Buch anhand von 10 Beispielen schildern. Hier gewährt er einen Einblick in seine Arbeit und erste Erkenntnisse aus den Recherchen.
Lektüre-Tipp:
Frank Bösch, Mehr Diktatur wagen? Der bundesdeutsche Umgang mit undemokratischen Staaten in den 1970/80er Jahren, in: Axel Schildt/Wolfgang Schmidt (Hg.), »Wir wollen mehr Demokratie wagen«. Antriebskräfte, Realität und Mythos eines Versprechens, Bonn 2019, S. 262–276.
Im Hörsaal von Deutschlandfunk Nova können drei Vorträge zu »Lehren aus dem Nationalsozialismus? Die Deutschen und politische Gewalt außerhalb Europas« nachgehört werden, gehalten auf dem Historikertag 2021. Frank Bösch sprach dort über »Selektive Annäherungen. Der bundesdeutsche Umgang mit Militärdiktaturen«.
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